Das Lehrerteam der Sekundarschule Zell im „Haus des Holzes“ in Sursee
Zu einer Weiterbildung der etwas anderen Art lud Schulleiter Jürg Huber Mitte April das Lehrerteam der Sekundarschule Zell: ins Haus des Holzes in Sursee.
Es ist schon rein äusserlich ein beeindruckendes Bauwerk – mitten in Sursee in Gehdistanz zum Bahnhof gelegen, und aufgrund seiner Konstruktion und seiner Farbgebung kaum zu übersehen: Das Haus des Holzes. Wie der Name schon sagt, besteht es praktisch vollständig aus Holz; einzig das Untergeschoss mit den Garagen und Technikräumen wurde betoniert.
Das sechsgeschossige Gebäude, das neben verschiedenen Büroräumen auch Wohnungen und einen Yoga-Raum beheimatet, ist die Vision von Bauherr Pirmin Jung (und einem Team von Architekten) und das Vorzeigeobjekt seiner Firma Pirmin Jung Immobilien AG, wobei der Fokus von Beginn weg auf dem Thema Nachhaltigkeit lag. Für Pirmin Jung naheliegend, wenn man weiss, dass knapp die Hälfte des weltweiten CO2-Ausstosses auf das Bauwesen zurückgeht.
Für ihn liegt die Lösung dazu auf der Hand: Holzbau! Denn in jedem Kubikmeter Holz werden rund eine Tonne CO2 langfristig gespeichert. Zudem verfügt die Schweiz über sehr viel Holz, und auch bei der Umsetzung seines Bauvorhabens wurde (mit ganz wenigen Ausnahmen) einheimisches Holz verwendet.
Dabei ging er vom ersten Moment an innovative Wege. So war etwa das erklärte Ziel, dass das gesamte Gebäude von späteren Generationen ohne grossen Aufwand in die Einzelteile zerlegt und jedes einzelne Element in gleicher oder ähnlicher Funktion weiterverwendet werden kann – und sei es nur schon als Energielieferant in Form von Brennholz.
Zudem setzte er sowohl während der Planungsphase als auch während der Umsetzung komplett auf digitales Bauen – es wurden keine Pläne auf Papier angefertigt und es gab keinerlei Mail-Verkehr. Stattdessen spielte sich alles auf einer digitalen Kommunikationsplattform ab, auf die alle beteiligten Personen zu jeder Zeit Zugriff hatten, und auf der sämtliche Pläne mit allen notwendigen Informationen hinterlegt waren.
Neuland für alle beteiligten Parteien. Doch wo zunächst noch Skepsis vorhanden war, liess man sich sehr schnell vom Mehrwert überzeugen, und in der Folge arbeitete der grösste Teil der involvierten Firmen auch nach Abschluss des Projekts in erster Linie digital.
Gemeinsam hatte man sich also weitergebildet und neue Wege beschritten, die sich am Ende als effizienter und gleichzeitig nachhaltiger erwiesen.
Doch die Nachhaltigkeit sollte nicht beim Gebäude alleine enden. So ist auch die nähere Umgebung wie ein riesiges Insektenhotel gestaltet, in dem eine Unzahl kleiner Lebewesen ein neues Zuhause findet.
Insgesamt wurden bei der Realisierung des Projekts rund 82% weniger CO2 als bei einem Massivbau ähnlicher Dimension ausgestossen. Zudem verfügt es über ein nachhaltiges Energiekonzept und genügt in diesem Bereich höchsten Ansprüchen. So ist es nach Minergie-P-ECO-Standard gebaut und trägt das SNBS Platin Siegel – als eines von gerademal einer Handvoll Gebäuden in der gesamten Schweiz.
Nach einem sehr informativen und äusserst eindrücklichen Vortrag konnte sich das Lehrerteam bei einem Rundgang durch die Räumlichkeiten selber ein Bild des Gebäudes machen und das spezielle Ambiente dieses Holzbaus wahrnehmen. Die Lehrpersonen erhielten dadurch einen faszinierenden Einblick in die mögliche Zukunft des Bauens und die wachsende Bedeutung des Holzbaus.
Daneben ging es aber auch um Themen wie Partizipation, Zusammenarbeit, Digitalisierung oder das Entwickeln von neuen, unkonventionellen Lösungsansätzen – alles Aspekte, die auch im modernen Schulwesen eine grosse (und immer grösser werdende) Rolle spielen.
Text und Bilder:
Michael Bieri und Peter Flückiger