FirobeBier: Das Gewerbe und die Schulen im Austausch

Rund 70 Personen waren anwesend, als am Mittwoch der vergangenen Woche Ueli Fuhrimann vom Gewerbeverband Hinterland den Zukunftstag+ – das sogenannte „FürobeBier“ unter dem Motto „Türöffner Bildung Wirtschaft – eröffnete.

Das Fürobe-Bier war vor einigen Jahren ins Leben gerufen worden, um die Schnittstelle zwischen der Volksschule und dem Gewerbe aufzuweichen und eine Gelegenheit zu einem Austausch zwischen Lehrpersonen, Berufsbildnern und Behörden zu schaffen – und fand in diesem Jahr erstmals in den Räumlichkeiten der Firma HB Systeme GmbH in Hüswil statt.

Organisiert worden war die Veranstaltung vom Gewerbe Hinterland gemeinsam mit den Schulen Zell und Luthern, also derselben Kombination, die erst wenige Wochen zuvor für die erfolgreiche Durchführung des Lehrstellenparcours für die Siebt- und Achtklässler verantwortlich gewesen war. Der Lehrstellenparcours war vor etwas über zehn Jahren das erste Mal durchgeführt worden und wird mittlerweile von vielen Gewerbevereinen kopiert, wie Kantonsrat Urs Marti in seinen einleitenden Worten nicht ganz ohne Stolz erwähnte.

Die Grundidee dahinter ist es, den Jugendlichen schon früh die Gelegenheit zu bieten, ihre Fühler in der Berufswelt auszustrecken – ein wichtiger Schritt im Berufswahlprozess, denn nicht jede und jeder sei gemacht für eine weiterführende Schule, und gute Lehrlinge seien gerade in der heutigen Zeit enorm gefragt, ergänzte er.

Eine Ansicht, die sowohl René Hodel von der Firma HB Systeme als auch Gastreferent Lorenz Arbogast von der Jardin Suisse teilten. Sie strichen zudem die Vorteile unseres – weltweit wohl einmaligen – dualen (oder eigentlich trialen) Bildungssystems hervor, bei dem es am Ende gar nicht wirklich „matchentscheidend“ sei, auf welchem Niveau man seine Berufskarriere in Angriff nehme – ob mit einer EBA- oder einer EFZ-Lehre, denn wer wolle, dem stünden schlussendlich alle Türen offen. Vorausgesetzt, man sei bereit, den dazu notwendigen Einsatz zu leisten…

Die Grundlage dafür wird in erster Linie in der Schule gelegt, und da ist dieser erwähnte Lehrstellenparcours nur eines von vielen Puzzleteilen des Berufswahlprozesses. Ein Prozess, der bereits in der fünften Klasse mit dem Zukunftstag beginnt, und in dessen Verlauf für die Jugendlichen die Fragen nach den persönlichen Interessen („Was mache ich gerne?“) und den Fähigkeiten („Was kann ich gut?“) im Fokus stehen. Unterstützung bei der Suche nach den Antworten auf diese beiden Fragen bekommen sie dabei neben der Teilnahme am Lehrstellenparcours etwa auch in Form von Besuchen an verschiedenen Berufsmessen (ZEBI, SwissSkills etc.), während der obligatorischen Schnupperwoche in der achten Klasse sowie natürlich durch die enge Betreuung durch die Klassenlehrpersonen während des gesamten Berufsfindungs- und Bewerbungsprozesses.

Das Ergebnis ist breit gefächert, wie eine Auflistung der Anschlusslösungen der Jugendlichen, die im vergangenen Sommer die Schule verlassen haben, zeigte. Nur ein kleiner Teil wechselte nach der obligatorischen Schulzeit an eine weiterführende Schule; die allermeisten Schulabgängerinnen und Schulabgänger starteten in eine Berufslehre.

Damit das auch in Zukunft so bleibe und die Schulen die Jugendlichen beim Übergang in die Berufswelt optimal unterstützen könne, sei ein ständiger Austausch zwischen Schulen und Gewerbe wichtig, betonte Alexandra Lehmann, Schulleiterin der Schule Luthern – beispielsweise eben an einem solchen Anlass.

Jemand, dem dieser Übergang offensichtlich ausgezeichnet geglückt ist, ist Nevio Bernet. Der Ufhuser, der nach der obligatorischen Schulzeit die Ausbildung zum Automobilmechatroniker bei der Garage Wagner in Zell absolviert hatte, holte im vergangenen September bei den SwissSkills Championships in Bern die Goldmedaille und krönte sich damit zum besten Automobil-Mechatroniker der Schweiz. Wenn also jemand weiss, was für eine erfolgreiche Berufswahl entscheidend ist, dann ja wohl er! Und aus seiner Sicht ist das Rezept denkbar einfach: „Das Wichtigste ist: Man muss Freude haben an dem, was man macht!“, erklärte er im Gespräch mit André Müller, Präsident des Gewerbe Hinterland. Das, und das nötige Durchhaltevermögen, denn es könne nicht immer alles perfekt laufen. Und da heisst es halt manchmal auch ganz einfach: Durchbeissen!

Text: Michael Bieri /Foto: Lionel Strahm