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Der Wahlfachchor beim „Weihnachtszauber“ im Violino in Zell
Weihnachtszeit, Zeit der Chöre – und da macht natürlich auch der Chor der Sekundarschule Zell keine Ausnahme!
Seit einigen Jahren bereits gehört der Chor des Wahlfachs „Chor und Theater“ unter der Leitung von Regula Ineichen (und mit moralischer Unterstützung durch Michael Bieri) beinahe schon zum festen Programm der Adventsveranstaltung „Weihnachtszauber“ im Alters- und Pflegeheim Violino. Unterstützt werden sie dabei jeweils von stimmstarken Siebt- und Achtklässlern sowie einigen Instrumentalisten. Da sich in diesem Jahr Schülerinnen und Schüler aus allen neun Klassen daran beteiligten, war es Im Grunde sogar eine gesamtschulische Aktion!
Den Kern des Chors bildeten allerdings tatsächlich die Neuntklässler des Wahlfachs. Sie absolvieren im Verlaufe des Schuljahres jeweils verschiedene Auftritte vor kleinerem und grösserem Publikum – quasi als eine Art Angewöhnen oder ein Herantasten an die Aufführungen des Sommertheaters vor dem ganz grossen Publikum in der letzten Schulwoche im Juli.
Das Repertoire des gut halbstündigen Auftritts setzte sich in erster Linie zusammen aus Klassikern wie „Stern über Bethlehem“, „Come and Blow“, „Winter Wonderland“ oder dem „Jingle Bell Rock“, enthielt aber auch einige modernere und eher ungewöhnlichere Stücke – beispielsweise „Geboren um zu leben“ von Unheilig, „Prendre un enfant par la main“ oder „Weihnachtsmann & Co. KG“.
Diese Mischung kam beim doch eher etwas älteren Publikum so gut an, dass am Schluss gar noch eine Zugabe gefordert wurde.
Belohnt wurden die beteiligten Jugendlichen am Ende mit einem kleinen Pausensnack durch das Team des Violino – ganz herzlichen Dank dafür!
Text und Bilder
Michael Bieri und Peter Flückiger
Roadshow Rodtegg macht Halt an der Sekundarschule Zell
Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung können nie selbständig leben! Oder etwa doch? Im Rollstuhl sitzen – cool! Oder etwa doch nicht? Behinderte haben keine Hobbys! Wer weiss, vielleicht ja doch?
Es waren diese und ähnliche Fragen, mit denen sich die Schülerinnen und Schüler der drei siebten Klassen auseinandersetzten, bevor ein Team der Rodtegg nach Zell kam, um den Jugendlichen in einer zweistündigen Roadshow einen Einblick in das Leben mit einer körperlichen Behinderung zu geben.
Im Zentrum standen dabei die Themen Mobilität, Kommunikation und selbstbestimmte Freizeitgestaltung. In Gruppen konnten sich die Schülerinnen und Schüler jeweils rund eine halbe Stunde lang in diesen Themenfeldern ausprobieren: Sie setzten sich in einen Rollstuhl und versuchten, eine Türschwelle zu bezwingen, liessen sich Beinschienen anlegen, mit denen schon das Aufstehen vom Boden zu einer Herkules-Aufgabe wurde, bildeten einfache Sätze mit Hilfe von Piktogrammen und einem Sprachcomputer und bemühten sich, mit einer simulierten Sehbehinderung einen halbwegs leserlichen Satz zu Papier zu bekommen.
Natürlich – die Jugendlichen taten all dies im Wissen, dass sie am Ende der Übung problemlos aus dem Rollstuhl aufstehen, sich die Spezialbrille abnehmen, und sich eigentlich jederzeit problemlos mündlich ausdrücken können. Und doch: Bereits diese kurzen Erfahrungen, die sie am eigenen Leib machten, gaben ihnen eine Vorstellung, wie es ist, den Alltag mit einer körperlichen Beeinträchtigung bestreiten zu müssen. Vieles, was für die meisten von uns völlig selbstverständlich ist, und das wir ohne grosses Überlegen tagtäglich hunderte Male machen, kann für Personen mit einer Beeinträchtigung schnell zu einer riesigen Herausforderung werden, die sie oftmals ohne fremde Hilfe gar nicht mehr bewältigen können.
Und genau hier kommt die Rodtegg in Luzern ins Spiel. Diese Stiftung für Menschen mit körperlicher Behinderung existiert seit 1980 und führt eine Separative Sonderschule, an der derzeit 76 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden – von der Basisstufe bis zum Schulabschluss. 16 von ihnen wohnen gar auf dem Gelände.
Doch das Angebot der Stiftung richtet sich nicht nur an Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene mit körperlicher Behinderung erhalten Unterstützung: Die Stiftung bietet etwa geschützte Arbeitsplätze und Wohnstudios sowie Wohngruppen, in denen erwachsene Menschen mit Mehrfachbehinderungen in kleinen Gruppen zusammenleben und dabei rund um die Uhr betreut werden können.
Text und Bilder:
Michael Bieri und Peter Flückiger
SchülerInnenrat wünscht Solarpanels auf den Schulhausdächern
Wieso wünschen wir solche Solarpanels?
Für uns ist es ein Projekt für die Zukunft von uns Jungen!
– Es nützt dem Klima.
– Es ist CO2-frei.
– Wir wollen keine neuen AKW.
– Es ist ein Beitrag zu unserer schweizerischen Energiestrategie, die wir 2017 beschlossen haben.
Es hilft einem guten Ruf unserer Schule, aber auch der Gemeinde (gutes Image). Die Leute sehen das und schätzen es. Ebenfalls möchten wir, dass wir unseren Strom selber produzieren können. So belasten wir das Netz nicht mehr und wir können Geld sparen.
Was haben wir im SR bis jetzt gemacht?
Schon anfangs September konnten wir uns mit dem Chef einer Solaranlagen-Firma treffen, um ihm unser Anliegen zu unterbreiten und ihm alle unsere Fragen zu stellen. Wir bereiteten uns gut darauf vor, stellten einen Fragenkatalog auf, besorgten Pläne unserer Schulgebäude, um die genauen Dachflächen zu berechnen und dachten, wir könnten mit einer kleinen Testanlage mal schauen, wie viel Strom das ergeben würde.
Es stellte sich dann schnell heraus, dass wir keine Testanlage brauchen, weil es ein Programm zur Berechnung der Sonneneinstrahlung für die ganze Schweiz gibt. Dieses Programm heisst „K2 Base“. Auch andere technische Fragen konnten wir klären (Kapazität Gebäudeanschluss, u.a.) und wir stiegen sogar aufs Dach des gelben Schulhauses, um zu schauen, wie dieses gebaut ist. Der Fachmann versicherte uns, dass eine Installation problemlos möglich sei.
Wir erfuhren ebenfalls weitere interessante Details, wie eine Vorfinanzierung durch Investoren (die Installation wäre für die Gemeinde gratis) oder die Direktversorgung mit Strom unserer Schule sowie des Kindergartens und auch der Primarschule (die CKW zahlt momentan lediglich Rp. 5.- pro kWh Einspeisung ins Netz, was äusserst tief ist).
Wir waren begeistert!
So berechneten Livio Solenthaler und Herr Flückiger gleich anschliessend grob die mögliche Leistung mit dem oben erwähnten Programm «K2 Base» (s. Bild). Die Resultate waren fantastisch: Gelbes Schulhaus: ca. 95‘000kWP, Turnhalle: ca. 90‘000kWP, rotes Schulhaus: ca. 70‘000 kWP! Die Einheit kWP bedeutet «Kilowatt Peak», also die Spitzenleistung bei Sonnenschein.
Wir führten weitere Abklärungen durch, per Telefon, per Mail, klärten den jährlichen Stromverbrauch der Schule ab (ca. 100’000 kWh) sowie die entsprechenden Kosten und freuten uns so richtig auf die Telefonkonferenz mit dem Experten (28. Oktober).
Doch plötzlich tönte alles ganz anders… Da die Einspeisungsvergütung so tief sei (Rp. 5.- pro kWh), würde insbesondere die Vorfinanzierung unmöglich (Amortisationszeit bis 30 Jahre). Ebenfalls wären wir zu spät für einen Budget-Antrag an die Gemeinde. Wir könnten uns ein Crowdfunding überlegen.
Zudem wurde uns empfohlen, eine stark reduzierte Anlage auf einem einzigen Dach zu beantragen. Das würde ca. Fr. 50’000.- bis 70’000.- kosten und wir könnten damit ungefähr ein Drittel unseres Eigenbedarfs decken, womit rund Fr. 8’000.- pro Jahr eingespart werden könnten.
Nach dem Gespräch waren wir natürlich alle sehr enttäuscht.
Doch uns ist dieses Anliegen sehr wichtig! Es geht jetzt halt alles etwas länger, aber wir werden dranbleiben und bald planen, wie wir weitergehen können!
Jana, Dario, Joël, Kevin, Livio, Qosay, Samuel, Oktober 2024
Bildangabe:
Berechnung der Spitzenleistung von Solarpanels auf dem Turnhallendach (Programm «K2 Base»).
Roadshow zum Thema Klima und Energie
Vom 23. – 26. September durften wir eine spannende und lehrreiche Roadshow zum Thema «Klima und Energie» erleben. Der Energie-Truck stand für unsere Schülerinnen und Schüler eine ganze Woche lang auf dem Pausenplatz und bot viele interaktive Möglichkeiten, mehr über den Klimawandel und die Energienutzung zu lernen.
Filmvorführung und Diskussion
In einem ersten Teil wurde ein Film abgespielt zum Thema Energieformen und Treibhauseffekt. Nach dem Anschauen des Films hatten die Kinder die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich über das Gesehene auszutauschen. Sie zeigten ein grosses Verständnis für die Herausforderungen des Klimawandels und diskutierten lebhaft darüber, wie wir alle dazu beitragen können, die Erde zu schützen.
Messung der Energie durch Bewegung
Ein weiterer praktischer Teil der Roadshow war die Messung der Energie, die ein Mensch durch Bewegung erzeugen kann. Mit einem Fahrrad, das mit einem Generator verbunden war, konnten die Kinder verschiedene Wattzahlen messen. Es machte grossen Spass zu sehen, wie viel Energie durch das Treten in die Pedale erzeugt werden kann.
Escape Room – Rätseln für den Klimaschutz
Ein innovatives Element der Roadshow war der Escape Room, in dem die Klasse in kleineren Gruppen zusammenarbeiten mussten, um Fragen zu beantworten und den Code für den nächsten Raum zu knacken.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Roadshow zur Klima- und Energiesensibilisierung an der Primarschule Zell ein voller Erfolg war. Die Veranstaltung war nicht nur informativ, sondern auch sehr motivierend für die Kinder.
Herbstwanderung der Sekundarschule Zell: Alle Wege führen auf die Hohwacht
Die Herbstwanderung der Sekundarschule Zell war auf den Dienstag der vierten Schulwoche angesetzt, doch je näher der Termin rückte, desto düsterer wurden die Wetteraussichten für diese Woche. Lediglich für den Dienstag war weiterhin wenig bis kein Regen und sogar gelegentlicher Sonnenschein angesagt.
Also beschloss das Lehrerteam nach kurzer Diskussion, das Risiko einzugehen und den Herbstausflug durchzuführen.
Und tatsächlich: Nur ganz zu Beginn des Tages ging ein kurzer und relativ harmloser Regenschauer über der Region nieder. Danach aber blieb es trocken und es herrschte ein Mix aus Wolken und Sonne. Weder zu heiss noch zu kalt – nahezu ideales Wanderwetter also.
Während die Siebtklässler geschlossen als Stufe zu Fuss von Zell über Gondiswil zur Hohwacht marschierten, konnten die Acht- und Neuntklässler zwischen zwei Wanderrouten und einer Fahrrad- beziehungsweise Bike-Tour wählen.
Das Ziel aller Routen war aber dasselbe: Die Hohwacht mit ihrem gut 20 Meter hohen Aussichtsturm, wo sich die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrpersonen zum gemeinsamen Mittagessen mit der Möglichkeit zum Grillieren trafen, ehe sich die einzelnen Gruppen wieder in verschiedenen Richtungen und auf verschiedenen Arten auf den Rückweg nach Zell machten.
Nicht nur mit dem Wetter hatten wir Glück – es gab auch keine grösseren Zwischenfälle, von vereinzelten kleinen Schrammen und dem einen oder anderen Insektenstich abgesehen.
Text und Bilder:
Michael Bieri und Peter Flückiger
Der Start ins neue Schuljahr – Please, Merci, gern geschehen!
Der Schulstart nach den Sommerferien ist für viele Kinder ein aufregender Moment. Der Schulsack ist gepackt, das Etui mit Schreibzeug gefüllt, die Vorfreude gross. Das neue Schuljahr beginnt oft mit Freude, aber auch mit ein wenig Nervosität. So ging es an diesem Morgen auch den Schülerinnen und Schülern, wie auch den Lehrpersonen der Primarschule Zell. Kurz vor Schulbeginn füllte sich der Pausenplatz mit den zahlreichen Schülerinnen und Schüler, die sich freuten ihre Freunde und Lehrkräfte wiederzusehen und auch ihre neuen «Gspänli» oder Lehrpersonen kennenzulernen.
Die grosse Pause bietet wieder Gelegenheit, sich mit anderen Kindern auszutauschen oder diverse Spiele zu spielen. Im Anschluss bleiben alle im Pausenhof für einen gemeinsamen Schulstart. Was eignet sich besser dafür, als unser traditionelles Zeller Lied „Für Zeller e Welle!“ zu singen. Mit einem Rätsel zu verschiedenen Sprachen und einem Spiel hat die Arbeitsgruppe unser neues Jahresmotto vorgestellt. Dieses Schuljahr wird uns das Motto «Please, Merci, gern geschehen» begleiten.
Für die Erstklässler war der heutige Morgen besonders spannend, da sie in eine neue Phase ihres Lebens eintreten. Sie lernten ihre Schulgottis- und göttis kennen, durchliefen ein Spalier mit einem roten Teppich und wurden mit einem kräftigen Applaus von der gesamten Schule willkommen geheissen. Die 1. Klässlerinnen und 1. Klässler strahlten über das ganze Gesicht.
Wir wünschen allen ein gelungenes und erfolgreiches Schuljahr mit zahlreichen schönen Momenten.
SW
Die Sekundarschule Zell startet „Hand in Hand“ in ein neues Schuljahr
Mit dem Motto „Hand in Hand“ startete die Sekundarschule Zell am vergangenen Montag (19. August) ins neue Schuljahr.
Die beiden Religionslehrer Thomas Stirnimann und Jonas Zemp begrüssten die gut 140 Schülerinnen und Schüler zu Beginn des Tages in der Pfarrkirche und stimmten sie auf das neue Schuljahr ein – für die einen ist es das erste an der Sekundarschule Zell, für andere hingegen bereits deren letztes. Im Zentrum stand dabei das Motto, das man – selbst wenn es leicht anders geschrieben wird – auch als eine Art Motor ansehen kann. Ein Motor, der uns Tag für Tag motiviert, uns antreibt. „Hand in Hand“ – das bedeutet: sich gegenseitig helfen, sich gegenseitig unterstützen, aber auch sich gegenseitig antreiben und motivieren. Und nicht zuletzt auch: Anderen die Hand reichen und neue Freundschaften und Bekanntschaften schliessen.
Schliesslich sei jedes neue Schuljahr im Grunde wieder ein Neustart und biete neue Gelegenheiten, wie es Schulleiter Philipp Huber ausdrückte.
Musikalisch untermalt wurde die Feier durch die beiden Lehrerinnen Regula Ineichen und Nadine Arnold mit ihren Gesangseinlagen sowie einem kleinen, spontan zusammengestellten Chor von fünf Abschlussschülerinnen, der gemeinsam mit Regula Ineichen den Klassiker „Lemon Tree“ darbot.
Nach der Feier versammelten sich die Siebtklässler – die Neulinge – auf dem Pausenplatz des Oberstufenzentrums, wo ihnen die Lehrpersonen sowie weitere Personen der Schule vorgestellt wurden, ehe sie von ihren jeweiligen Klassenlehrpersonen in Empfang genommen wurden, die mit ihnen den Rest des Vormittags gestalteten.
Am Nachmittag wurde dann bereits nach Stundenplan unterrichtet.
Text und Bilder: Michael Bieri und Peter Flückiger
Verabschiedung von Jürg Huber
Ich treffe meistens auf aufgestellte, freundliche und fröhliche Jugendliche
Als Schulleiter prägte Jürg Huber die Sekundarschule Zell massgeblich. Nach sechs Jahren verlässt er die Sek in die wohlverdiente Pension – und stand uns Rede und Antwort.
Aufgewachsen in einer vierköpfigen Familie im Würzenbach, ging Jürg auch dort zur Schule und konnte 1983 nach dem Abschluss des städtischen Primarlehrerseminars eine 2. Realklasse in Luthern übernehmen – zu einer Zeit, wo Lehrerüberschuss herrschte und nur drei Absolventen seiner Seminarklasse eine Stelle fanden!
Bereits nach einem Jahr absolvierte er die Zentralschweizer Reallehrerbildung, um dann 1986 in Hohenrain an der Gehörlosenschule eine Realklasse zu führen. «Es war eine prägende und lehrreiche Zeit mit Lernenden aus der halben Schweiz», erzählt Jürg. «Neben der Unterrichtstätigkeit leitete ich während sechs Jahren die Musikschule Ballwil und erteilte Klavierunterricht.»
Vom Lehrer in die Wirtschaft und wieder zurück
Nach vier Jahren wurde wie geplant eine Klasse gestrichen und Jürg musste sich neu orientieren. So absolvierte er an der TEKO die Ausbildung «Informatik und Betriebswirtschaft», um danach bei der Schifffahrtsgesellschaft Vierwaldstättersee die Leitung des Betriebssekretariats zu übernehmen. «Das war eine sehr spannende und lehrreiche Zeit!», meint Jürg, «doch nach vier Jahren zog es mich eindeutig wieder zurück zur Schule und zur Arbeit mit den Jugendlichen!»
So unterrichtete er in Luzern eine Werkklasse im Moosmattschulhaus und später Realklassen im Schulhaus Utenberg.
1999 wurden im Kanton Luzern Schulleitungen installiert. Im Schulhaus Mariahilf wurde für diese Aufgabe eine Lehrperson gesucht. «Mein damaliger Rektor motivierte mich, diese Ausbildung zu machen. So durfte ich während 13 Jahren die Schulentwicklung aktiv mitgestalten: Im altehrwürdigen Mariahilf-Schulhaus, der ersten Töchterschule im Kanton Luzern, bezog ich mein Büro in einer ehemaligen Klosterzelle!»
Schulinsel und Lerncoach
Im Sommer 2012 wechselte Jürg nach Küssnacht a.R., um die neue «Schulinsel» aufzubauen. Parallel dazu absolvierte er die Ausbildung zum Lerncoach: «Die Lehrpersonen konnten zu jeder Zeit verhaltensoriginelle Schüler/-innen für eine oder mehrere Lektionen auf die Schulinsel schicken», erklärt er. «Dort suchten wir dann gemeinsam nach Lösungen, damit diese Lernenden einen Weg fanden, möglichst wenig auf die Schulinsel geschickt zu werden.» Er fügt an: «Vielleicht war nur schon die Einrichtung der Schulinsel Grund genug, dass sich die Jugendlichen im Unterricht gut aufführten!»
Im Sommer 2017 entschied er sich, nochmals einen Stellenwechsel vorzunehmen. Die Sek Zell suchte gerade einen neuen Schulleiter und so bewarb er sich dort für diese Stelle – mit Erfolg. «Zell war mir von der Zeit in Luthern noch bestens bekannt, und jetzt: Nach sechs Jahren – meine zweitlängste Arbeitstätigkeit am gleichen Ort – heisst es Abschied nehmen!»
«Was sind die Hauptunterschiede zwischen deinem Einstieg und heute?»
Jürg lächelt: «Vor 42 Jahren gab es noch keine Handys, auch die Computer waren im Schulbereich noch nicht verbreitet. Die Schüler/-innen waren mehr miteinander unterwegs und viele verbrachten die Zeit in Jugend- und Sportvereinen.» Weiter meint Jürg: «Zuhause gab es meist ein Fernsehgerät und heute schaut sich jeder seinen Film auf seinem Handy oder Laptop an. Das gleiche gilt natürlich für die Musik oder auch für die Mode: Schulter- und bauchfrei sowie knapp(st)e Hotpants wurden vor Jahren ausschliesslich in der Freizeit getragen.»
Die Schülerinnen und Schüler seien sonst aber heute nicht anders als damals. Auch heute würden Streiche gespielt und herumgeblödelt… «Jedoch rauchen die Jugendlichen eher weniger als früher. Die meisten kommen grundsätzlich gerne zur Schule. Ich begegne heute meistens aufgestellten, freundlichen und fröhlichen Lernenden, so wie ich das auch früher erlebte. In diesem Sinn veränderte sich der Rahmen massiv, das Bild der jungen Menschen ist für mich aber immer noch dasselbe!»
«Was sind für dich die grössten Veränderungen bezüglich Schule?»
Jürg lacht: «Als ich 1983 als Praktikant in Luzern ein Lehrerzimmer betrat, sah ich kaum ans andere Ende, der Zigaretten-Qualm war unbeschreiblich! In einer anderen Schule gab es zwei Lehrerzimmer, je eines für die Sekundarlehrpersonen und eines für die Werk- und Reallehrpersonen.»
Zu schulischen Vorgaben meint Jürg mit etwas Schulterzucken: «Leider ist kein Ende in Sicht, was die Bürokratisierung des Lehrerberufs betrifft! Parallel zur Einführung von Schulleitungen wurden diverse Kontrollstellen eingeführt, welche Lehrpersonen und Schulleitungen überprüfen. Hunderte von Weisungen und Merkblätter der DVS begleiten die tägliche Arbeit. Ob sie wirklich zur Verbesserung der Unterrichtsqualität beitragen, lasse ich offen.»
«Wie siehst du die heutige Schule?»
«Zuerst: Die Sek ist die beste Vorbereitung hin zur Berufslehre. Der Trend zu immer mehr Kantischülern finde ich nicht gut. Mit den heutigen Möglichkeiten stehen unseren Lernenden alle Wege offen. In der Berufswelt werden Sek-Schüler/-innen, erst recht, wenn sie sich während oder nach der Lehre noch weitergebildet haben (Berufsmatura, Passerelle, etc…), sehr geschätzt.»
Zur Einführung von IF (Integrierte Förderung) meint Jürg: «Grundsätzlich finde ich Integration aller Jugendlichen sehr positiv. Dass man aber das Niveau D abschaffte, schadete. Die Förderung der teilweise schwächeren Lernenden wurde mit Einführung von IF-Stunden nicht ansatzweise ausgeglichen. Zudem müssen sie gleich viel kopfastige Fächer besuchen wie jene im Niveau A. Ich bin überzeugt, dass ein Teil der Verhaltensauffälligkeiten der heutigen Lernenden diesem Umstand zu schulden ist.»
«Was ist für die Zukunft wichtig?»
«Ganz klar: genügend ausgebildete Lehrpersonen und Klassenlehrpersonen, die bereit sind, ihre Klasse in guten wie in schwierigen Zeiten mit viel Herzblut zu begleiten!»
Er wünsche sich auch, dass in Zeiten wie jetzt mit grosser Lehrerknappheit (wird mit Sicherheit noch einige Jahre anhalten), wieder Monofachlehrpersonen ausgebildet würden. «Es gibt Sportler, Handwerker und andere Berufsleute, die sich neu orientieren wollen. Mit 40 Jahren haben aber die wenigsten von ihnen die Möglichkeit, eine vierjährige Vollzeitausbildung zu absolvieren.
Ein weiterer grosser Wunsch ist mir der Mut zur Leistung. Der Trend hin zur Wohlfühl-, Glücks- oder wie diese Schulen alle heissen, impliziert ja unterschwellig, dass die Volksschule diesen Zustand nicht auch erreichen möchte und erreichen kann! – Ich bin überzeugt, dass wir es auch in Zukunft schaffen werden, dass sich die Jugendlichen in der Volksschule wohlfühlen, obwohl auch weiterhin Leistung eingefordert wird.» Nur so entstünden die dringend benötigten Fachkräfte, die einen guten Job ablieferten.
«Dann wünsche ich mir, dass Eltern und Erziehungsberechtigte im Dialog mit der Schule anstehende Probleme angehen und diese nicht ihren Juristen übertragen. – Und zu guter Letzt wünsche ich den Lehrpersonen und Schulleitern weniger Administration und dafür mehr konkrete Arbeit mit ihren Lernenden.»
«Was machst du nun alles?»
«Zuerst will ich etwas runterfahren und mehr Zeit für meinen Familiengarten einsetzen. Dann möchte ich die Sanierungsarbeiten im Ferienhaus fortführen und in der Bergwelt neue Energie tanken. Ob zu Fuss oder mit längeren Velotouren möchte ich wieder etwas mehr an meiner Fitness arbeiten und die Zeiten hinter dem Bildschirm massiv reduzieren.
In den letzten Jahren kam auch das aktive Musizieren zu kurz, sei es am Piano, auf der Orgel oder dann als Leiter des Shanty-Chors der SGV.
Ich bin aber sicher, dass die aktive Schul-Zeit noch nicht ganz zu Ende ist. Ich werde in den nächsten Jahren, sofern es die Gesundheit zulässt, hin und wieder als Stellvertretung einspringen. Der Lehrerberuf ist für mich nach wie vor ein spannender und unter dem Strich auch sehr befriedigender Beruf. Die Arbeit als Schulleiter ist aber definitiv zu Ende.»
Michael Bieri, Peter Flückiger